Die Situation in der ersten Wett runde

Das Spiel in der ersten Wettrunde beim No-Limit Texas Hold’ em ist von extrem wichtiger Bedeutung. Man muss die Grundregeln, die diese Wettrunde prägen, beherrschen. Sonst hat man überhaupt keine Chance, weil man jedes Spiel schon falsch beginnt. Am Start erkennt man den Gewinner …

Im No-Limit kann man in den späteren Wettrunden viel Geld gewinnen oder verlieren. Es kommt darauf an, ob man mitspielt und sich überhaupt auf den »Tanz« auf Flop, Turn und River einlässt oder ob man sich das Ganze erspart. Wenn man nicht in der Blind sitzt, kostet einen das Aufgeben in der ersten Wettrunde nichts, und man kann es ohne Reue tun. Man kann sich aber auch dazu entschließen, seine Hand zu spielen und diese im Laufe der Wettrunden wie eine Pflanze vom Keimling bis zum dominierenden großen Baum heranzuziehen.

Zunächst hängt das Spiel in der ersten Wettrunde natürlich davon ab, was man für Karten bekommt. Als erfahrener Spieler werden Sie nun vielleicht sagen, dass es in bestimmten Situationen nicht auf die Karten ankommt, zum Beispiel wenn man sich in einer guten Position gegen wenige Gegner in einem Spiel den Pot kauft. Das ist richtig. Der Wert der Karten kann manchmal ein untergeordneter Faktor sein. Man sollte aber nicht vergessen, dass dies eher untypische Situationen sind. In der Regel spielt der Kartenwert eine entscheidende Rolle und bildet den Basiswert unserer Hand.

Die erste Frage, die man sich stellen muss, ist somit: Was sind unsere Karten wert? Klar, es kommen noch fünf Gemeinschaftskarten, die man noch benutzen kann. Doch das sind Karten, die allen Spielern zur Verfügung stehen. Die HoleCards gehören dagegen uns ganz allein und sind vor den anderen versteckt. Deshalb kann man sagen, dass die ersten bei den verdeckten Karten mehr sind als nur zwei Siebtel der Karten, die man benutzen kann.

Gut sind grundsätzlich Karten, die hoch sind und Paare. Darüber hinaus mögen wir auch gleichfarbige und connected Karten. Diese haben Chancen, sich im Laufe der weiteren Wettrunden zu Flushs oder Straßen zu verbessern. Hier eine Tabelle, die die besten Starthände im Texas Hold’ em zeigt:

Wahrscheinlichkeit, eine Hand der Gruppe oder  zu bekommen

Gruppe    Starthände, in der Wertigkeit      Rang        Wahrscheinlichkeit, eine
              absteigend dargestellt                               Hand der Gruppe oder
                                                                            besser zu bekommen
    
1             AA, KK, QQ, JJ, AKs                   1-5
2             TT, AQs, AJs, AK, KQs               6-10
3             ATs, KJs, AQ, 99, QJs, KTs        11-16        11%
4             88, QTs, A9s, AJ, JTs, KQ,     
               A8s, AT                                  17-24

5            K9s, A7s, KJ, A5s, Q9s, T9s,     
             77, J9s, A6s, QJ, A4s, KT,           25-42         20%
             QT, A3s, K8s, JT; A2s, Q8s     

6           T8s, K7s, 98s, 66, J8s, A9,          43-51         24%
             K6, K5s, A8     

7           87s, 97s, K4s, Q7s, T7s, K9,     
             J7s, T9, 55, Q6s, Q9, K3s, J9,     52-6S        33%
             A7, Q5s, A5, K2     

8           Q4s, A6, T6s, J6s, A4, J5s,     
             K8, Q3s, 44, T8, A3, J8,Q8,         69-84         44%
             K7, A2, K6     
 

Diese Tabelle ist auf der Grundlage der endgültigen Gewinnwahrscheinlichkeit der Starthände erstellt worden. Das heißt, dass AA am Ende der Wettrunden statistisch gesehen am häufigsten gewinnt. K6 gewinnt statistisch gesehen am seltensten, und deswegen ist K6 auch eine miese Hand. Die erfahrenen Spieler unter Ihnen werden wissen, dass selbst AA kein Garant dafür ist, die Hand am Ende zu gewinnen. Nein, Asse werden häufig geknackt, und es ist eine bittere Pille, die man dann schlucken muss. Die Wahrscheinlichkeit, die Hand am Ende zu gewinnen, ist aber dennoch mit AA am höchsten.

Die Tabelle hilft mir dabei, meine Karten zu bewerten. Sie sagt zunächst nichts darüber aus, wie ich mich in der ersten Wettrunde verhalten soll. Ich weiß nur ungefihr, wo ich im Vergleich zu den anderen stehe. Wenn ich zum Beispiel AJ auf die Hand bekomme, dann habe ich eine Starthand der viertbesten Gruppe. Ich weiß, dass die Chance, eine solche Hand oder eine bessere zu bekommen, bei ungefihr 11 % liegt.

Auf der anderen Seite kann ich anhand der Tabelle auch eine Aussage darüber treffen, wie oft ich überhaupt eine spielbare Starthand bekomme. Wenn ich nur die Starthandgruppen 1 bis 5 spiele, dann weiß ich, dass die Chance, eine solche Hand zu bekommen, bei ungefihr 20 % liegt. Ich kann also sagen, dass ich im Durchschnitt nur jede fünfte Hand mitspielen kann.