Texas Hold’em – All-In vor dem Flop

Immer wieder kommt es beim No-Limit Texas Hold’em zu der Situation, dass ein Spieler bereits vor dem Flop all seine Chips in die Mitte des Tisches schiebt. Sei es, weil er ohnehin nur noch wenige Chips hat und nicht mehr viel machen kann oder weil die Blinds so hoch sind, dass er allein durch das Setzen der Small- oder Big-Blind bereits pleite ist. Oft geschehen solche All-In Moves auch ohne Not, und ein Spieler möchte ganz einfach die Blinds oder das Geld, das sich bislang im PreFlop-Pot durch Limpen, Erhöhen und Mitgehen angesammelt hat, einstreichen.

Aber Achtung! Seien Sie vorsichtig mit solchen All-In Moves. Wenn Sie noch viele Chips Übrig und eine gute Hand haben, zum Beispiel KK, dann sollten Sie es sich lieber zweimal Überlegen, All-In zu gehen. Sie wollen schließlich mit Ihrer Hand viel Geld machen. Eine All-ln-Wette verscheucht die anderen Spieler nur, und Sie haben mit Ihrer Top-Hand im Zweifel nur die Blinds abgeräumt. Durch ein All-In kann man so eine Bombenhand in eine mittelprächtige bis schlechte Hand verwandeln. Zudem sind auch Top-Hände wie AA oder KK kein Garant dafÜr, dass man am Ende gewinnt.

Ich musste leider bereits selbst diese Erfahrung machen. Ich war damals noch ziemlich unerfahren und hatte in einem Turnier zweimal hintereinander AA bekommen. Was fÜr ein Wahnsinn! Beim ersten Mal bin ich All-ln gegangen, und alle Spieler am Tisch sind ausgestiegen. Toll, das hätte ich theoretisch auch mit 72-offsuit machen können. Ich hätte lieber behutsam vorgehen und zweimal die Big-Blind setzen sollen. Na ja, was soll’s, es ist halt passiert, und ich habe immerhin nichts verloren. Nur leider auch nur wenig gewonnen.

Direkt danach habe ich wieder AA bekommen! Ich bin noch einmal All-In gegangen. Ein anderer Spieler ist mitgegangen. Als wir die Karten aufgedeckt haben, war meine Freude groß:
Er hatte nur A7-offsuit. Ich war also sicher, mich in dieser frühen Phase des Turniers zu verdoppeln, und sagte noch selbstgefällig zu dem anderen Spieler: »Tja, auch ein guter Call will gelernt sein.« Der Flop kommt – K77 -, und er trifft einen Drilling mit seiner Sieben. Weder Turn noch River bescherten mir das dritte Ass. Ich war fertig und saß wie vom Blitz getroffen auf meinem Stuhl. Das Turnier war nach zehn Minuten für mich vorbei, und mit weißem Gesicht verließ ich den Raum, ohne ein Wort zu sagen. AA kann ein Fluch sein. Zweimal AA hintereinander ist schicksalhaft. Ich habe jedenfalls daraus gelernt: Auch AA kann geknackt werden. Das hat mir Respekt beigebracht.

Wenn man mit einem All-In vor dem Flop bezwecken will, dass die Gegner aussteigen, muss man ebenfalls aufpassen. Nehmen wir an, Sie haben eine mittelgute Hand wie TT und denken, dass diese Hand jetzt noch gut sei, aber nach dem Flop wahrscheinlich geschlagen sein wird. Sie wollen schon Pre-Flop-Spieler eliminieren. Wenn Sie jetzt All-in gehen, besteht die Gefahr, dass ein anderer Spieler eine Monsterstarthand wie AA, KK oder AKs hat und Sie durch einen Callum all Ihre Chips bringt. In meinem Beispiel von oben hatte mein Gegner einfach GlÜck, dass der Flop seine Hand entscheidend verbessert hat. Im Normalfall sind aber A7 oder TT hoffnungslose Verlierer gegen Monsterstarthände der ersten Gruppe.