Bakkarat – Das Mischen und das Austeilen

Das Mischen
In den meisten Kasinos werden für das Bakkarat-Spiel sechs bis acht Kartenspiele vom Dealer gemischt und dann zu einem Stapel (taille) geschichtet. Zum Abheben (coupieren) steckt der Spieler zur Linken des Dealers eine beidseitig rote Karte (carte de coupe) an der Stelle in den Stapel, wo er abgehoben haben möchte. Das Abheben geschieht durch den Dealer. Er steckt eine weitere Karte (carte d’arret) vor die siebtletzte Karte und legt die Karten in den "Shoe", den Kartenschlitten (sabot). Erscheint später diese neutrale Karte, ist das Spiel (coup) beendet, die Blätter der Spieler werden aufgedeckt. Nach dem erneuten Mischen wird die oberste Karte umgedreht. Die Augenzahl dieser Karte bestimmt, wie viele Karten entfernt werden. Der englische Begriff dafür heißt burn.
 

Das Austeilen
Bakkarat ist eines der wenigen Spiele im Kasino, bei dem die Karten von einem Spieler ausgeteilt werden. Der Spieler auf Position 1 übernimmt als Erster den Shoe und damit auch die Rolle des Bankers, Diese Rolle hat er so lange, bis sein Blatt verliert oder er aus dem Spiel aussteigen will. Dann gibt er sie nach rechts weiter. Kein Spieler ist verpflichtet, die Rolle zu übernehmen. Der Banker kann auf beide Blätter setzen, muss aber einen Mindesteinsatz geben, bevor er die Rolle übernimmt.

Hat er die Rolle akzeptiert und sind alle Einsätze getätigt, teilt der Banker verdeckt die Karten aus: Die erste geht an den (aller, dann an ihn selbst, dann bekommt jeder noch einmal je eine Karte. Die Karten des Bankers werden unter eine Ecke des Shoes gesteckt. Der (aller gibt seine Karten an den Spieler, der die höchste Wette auf den Spieler gesetzt hat und der damit die Rolle des "Players" übernimmt. Hat keiner auf den Spieler gesetzt, wird der (aller zum Player. Nach dem Austeilen und eventuellem Ziehen weiterer Karten deckt der Player sein Blatt auf, gefolgt von dem Banker.

Bakkarat

Bakkarat ist ein Spiel aus der Alten Welt, voller Eleganz und Raffinesse und seit mehr als vier Jahrhunderten der Liebling der Königshäuser, des Adels und reicher Industrieller. Schon immer verbindet man mit dem Namen hohe Einsatzstapel und Exklusivität. Selbst in den heutigen Kasinos wird dieses Ambiente noch aufrechterhalten: Die Räume sind fern vom Trubel der Haupthalle und edel gestaltet. An den Bakkarat-Tischen erscheinen die männlichen Croupiers im Smoking, die weiblichen im Abendkleid.
 
Der Name Bakkarat kommt aus dem Altitalienischen und ist das Wort für "null", denn die Bildkarten und die Zehn zählen in diesem Spiel lediglich null. Es soll schon im Mittelalter in Italien mit Tarot-Karten gespielt worden sein. Unter Karl VIII. wurde es auch in Frankreich immer beliebter, gelangte nach dem Ersten Weltkrieg nach Südamerika und wird dort als "punto banco" (wörtlich: Spieler Banker) gespielt. Von dort kam es nach Nordamerika und eroberte schließlich die ganze Welt. In den meisten europäischen Kasinos werden französische Begriffe für die Positionen, Gegenstände und Handlungen verwendet, deshalb werden diese Begriffe im Text in Klammern zu finden sein. Bei Online-Spielen setzen sich die englischen Bezeichnungen immer mehr durch und werden deshalb auch hier im Text verwendet.


Die Grundlagen

Beim Bakkarat spielen zwei Spieler gegeneinander: der Banker und der Spieler. Die Rolle des Bankers wird nach jedem Spiel an den Spieler zur Rechten weitergegeben. Den beiden Spielern werden abwechselnd je zwei Karten ausgegeben. Ziel des Spiels ist es, mit diesen beiden Karten so nahe wie möglich an eine Summe, "point" genannt, von 9 Punkten heranzukommen. Die anderen Spieler wetten vor jeder Kartenausgabe, ob dies dem Banker oder dem Spieler gelingt oder ob die beiden ein Unentschieden, also beide die gleiche Punktzahl haben werden. Obwohl das Spiel unter verschiedenen Namen und mit leichten Variationen auf der ganzen Welt gespielt wird, sind die Grundregeln und die Rangordnung der Karten gleich.

Texas Hold’em – All-In vor dem Flop

Immer wieder kommt es beim No-Limit Texas Hold’em zu der Situation, dass ein Spieler bereits vor dem Flop all seine Chips in die Mitte des Tisches schiebt. Sei es, weil er ohnehin nur noch wenige Chips hat und nicht mehr viel machen kann oder weil die Blinds so hoch sind, dass er allein durch das Setzen der Small- oder Big-Blind bereits pleite ist. Oft geschehen solche All-In Moves auch ohne Not, und ein Spieler möchte ganz einfach die Blinds oder das Geld, das sich bislang im PreFlop-Pot durch Limpen, Erhöhen und Mitgehen angesammelt hat, einstreichen.

Aber Achtung! Seien Sie vorsichtig mit solchen All-In Moves. Wenn Sie noch viele Chips Übrig und eine gute Hand haben, zum Beispiel KK, dann sollten Sie es sich lieber zweimal Überlegen, All-In zu gehen. Sie wollen schließlich mit Ihrer Hand viel Geld machen. Eine All-ln-Wette verscheucht die anderen Spieler nur, und Sie haben mit Ihrer Top-Hand im Zweifel nur die Blinds abgeräumt. Durch ein All-In kann man so eine Bombenhand in eine mittelprächtige bis schlechte Hand verwandeln. Zudem sind auch Top-Hände wie AA oder KK kein Garant dafÜr, dass man am Ende gewinnt.

Ich musste leider bereits selbst diese Erfahrung machen. Ich war damals noch ziemlich unerfahren und hatte in einem Turnier zweimal hintereinander AA bekommen. Was fÜr ein Wahnsinn! Beim ersten Mal bin ich All-ln gegangen, und alle Spieler am Tisch sind ausgestiegen. Toll, das hätte ich theoretisch auch mit 72-offsuit machen können. Ich hätte lieber behutsam vorgehen und zweimal die Big-Blind setzen sollen. Na ja, was soll’s, es ist halt passiert, und ich habe immerhin nichts verloren. Nur leider auch nur wenig gewonnen.

Direkt danach habe ich wieder AA bekommen! Ich bin noch einmal All-In gegangen. Ein anderer Spieler ist mitgegangen. Als wir die Karten aufgedeckt haben, war meine Freude groß:
Er hatte nur A7-offsuit. Ich war also sicher, mich in dieser frühen Phase des Turniers zu verdoppeln, und sagte noch selbstgefällig zu dem anderen Spieler: »Tja, auch ein guter Call will gelernt sein.« Der Flop kommt – K77 -, und er trifft einen Drilling mit seiner Sieben. Weder Turn noch River bescherten mir das dritte Ass. Ich war fertig und saß wie vom Blitz getroffen auf meinem Stuhl. Das Turnier war nach zehn Minuten für mich vorbei, und mit weißem Gesicht verließ ich den Raum, ohne ein Wort zu sagen. AA kann ein Fluch sein. Zweimal AA hintereinander ist schicksalhaft. Ich habe jedenfalls daraus gelernt: Auch AA kann geknackt werden. Das hat mir Respekt beigebracht.

Wenn man mit einem All-In vor dem Flop bezwecken will, dass die Gegner aussteigen, muss man ebenfalls aufpassen. Nehmen wir an, Sie haben eine mittelgute Hand wie TT und denken, dass diese Hand jetzt noch gut sei, aber nach dem Flop wahrscheinlich geschlagen sein wird. Sie wollen schon Pre-Flop-Spieler eliminieren. Wenn Sie jetzt All-in gehen, besteht die Gefahr, dass ein anderer Spieler eine Monsterstarthand wie AA, KK oder AKs hat und Sie durch einen Callum all Ihre Chips bringt. In meinem Beispiel von oben hatte mein Gegner einfach GlÜck, dass der Flop seine Hand entscheidend verbessert hat. Im Normalfall sind aber A7 oder TT hoffnungslose Verlierer gegen Monsterstarthände der ersten Gruppe.

Pre-Flop-Deception-Play Bluffen, Slow-Play und Change Gears vor dem Flop

Zunächst einmal sollte klar sein, dass Sie Ihr Spiel vor dem Flop abwechslungsreich und undurchschaubar für die anderen gestalten müssen. Gerade Pre-Flop spielen viele Spieler einfallslos, und man kann sie sehr leicht lesen. Man weiß zum Beispiel genau, dass sie eine Starthand der Gruppe 1 oder 2 haben, wenn sie aus früher Position heraus vor dem Flop erhöhen, und kann in der ersten und allen darauffolgenden Wettrunden sein Spiel darauf einstellen. Bitte variieren Sie Ihr PreFlop-Spiel, ohne jedoch unvernünftig zu sein.

Je weniger Spieler am Tisch sitzen, desto eher kann man vom traditionellen Pre-Flop-Schema abweichen. Wenn der Tisch voll ist, dann haben Sie weniger Spielraum, da zehn Starthände und somit 20 von 52 Karten ausgegeben sind. Die Bandbreite der Hände wird einfach größer, und das Spiel läuft eher schematisch ab. Bei wenigen Mitspielern kann es oft sein, dass niemand eine spiel bare Hand hat oder alle eine spielbare Hand haben. Dann verläuft das Pre-Flop-Spiel gerade im No-Limit oft sehr undogmatisch. Je mehr Spieler, desto größer ist die Bandbreite der ausgegebenen Starthände, und man sollte eher diszipliniert sein.

Slow-Play vor dem Flop
Slow-Play – mit einer starken Hand Schwäche zu simulierenspielt vor dem Flop eine viel geringere Rolle als nach dem Flop. Warum das so ist, leuchtet eigentlich direkt ein. Man braucht für ein erfolgreiches Slow-Play natürlich Karten, die so gut sind, dass man sich nahezu sicher sein kann, damit am Ende zu gewinnen. Pre-Flop kennt man die fünf Gemeinschaftskarten, die alle Spieler benutzen können, noch nicht. Man kann sich also selbst mit Assen oder Königen nicht völlig sicher sein, am Ende noch zu gewinnen. Das gilt noch viel mehr für Starthände der niedrigeren Gruppen, zum Beispiel ATs. Wenn ich mit einer solchen Hand in guter Position nur mitgehe, dann ist das weniger Slow-Play als vielmehr ChangeGears, also eine Technik, die darauf abzielt, sein eigenes Betting-Pattern zu verschleiern.

Kandidaten für Pre-Flop-Slow-Play sind AA, KK und in einigen Ausnahmefällen auch QQ. Das sind Made- Hands, die eine relativ hohe, endgültige Gewinnchance haben. Keinesfalls sollte man mit AK oder ähnlichen Karten, die noch Verbesserung brauchen, an Slow-Playvor dem Flop denken. Hier wllte man erhöhen, um zu verhindern, dass schwächere Hände sich noch verbessern und AK schlagen. Welche Bedingungen sollten erfüllt sein, um vor dem Flop ein Slow-Play zu wagen?

• Der Tisch muss aggressiv sein. Ihre vorgetäuschte Schwäche muss Aggression auslösen, die Sie dann ausnutzen. Darum geht es beim Slow- Play. Den Gegner dazu zu bringen, den Fehler zu machen, sich mit der schwächeren Hand zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
• Der Tisch sollte relativ voll sein, und Sie sollten sich in früher Position befinden, damit die Chance besteht, dass nach Ihrem vermeintlich schwachen Mitgehen hinter Ihnen Action entsteht. Wenn vor Ihnen schon mehrere Spieler mitgegangen sind oder gar erhöht haben, dann sollten Sie mit einer guten Hand einfach kräftig erhöhen, um die lästigen Gegner mit ihren potenziellen Draw-Hands frühzeitig loszuwerden.
• Denken Sie stets an die möglichen negativen Folgen, die Slow-Play nach sich ziehen kann: Man kann mit seiner Bombenhand nur einen relativ kleinen Pot gewinnen, wenn die Gegner auf das Slow-Play nicht einsteigen und nicht wetten oder erhöhen. Zum anderen lässt man die Gegner zu billig den Flop sehen und erlaubt Ihnen dadurch, sich möglicherweise entscheidend zu verbessern. Das ist auch der Grund, warum man beim Slow- Play grundsätzlich eine wirklich sehr starke Hand wie AA, KK oder QQ braucht. Denken Sie daran: Im Texas Hold’ em ist keine Starthand wirklich kugelsicher.

 
Bluffen vor dem Flop
Beim Bluffen in der ersten Wettrunde geht es genau wie beim Bluffen allgemein darum, mit einer schlechten Hand und einer relativ hohen Wette Gegner mit besseren Händen zu vertreiben, um den Pot zu gewinnen. Pre-Flop dient der Bluff aber nicht nur diesem Ziel. Ein netter Nebeneffekt ist, dass unser Spiel für die Gegner undurchschaubar wird. Was sind also die Idealbedingungen für einen Bluff?

• Bluffen Sie Gegner, die sehr tight und ängstlich spielen.
Diese Gegner sind ideal, denn sie fühlen sich generell besser, wenn sie eine Hand wegwerfen. Für diese Spieler ist das Glas immer halbleer statt halbvoll, und sie suchen stets nach einem Grund, sich von ihrer Hand zu trennen. Geben Sie diesen mutlosen Spielern einen Grund dazu, indem Sie eine knackige Erhöhung machen, zum Beispiel dreimal die Big-Blind. Sie tun ihnen damit einen Gefallen. Bluffen Sie aber bitte keine Loose-Players, die ohnehin mit jedem schlechten Blatt mitgehen. Gerade Anfänger sind sehr schwer zu bluffen.
• Zum Bluffen sollten Sie wenige Gegner vor sich haben und eine gute Position. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit zu groß, dass man auf eine gute Hand trifft, die den Bluff zunichte macht. Es gehört zu den typischen Anfängerfehlern, Pre-Flop in einen vollen Tisch hineinzubluffen. Auf diese Weise wird man sein Geld schneller los, als man es eingetauscht hat. In schlechter Position kommen einf.-lch zu viele unbekannte Variablen, sprich Spieler, in die Gleichung. Hinter mir können versteckte Monsterh~inde sitzen, die nur darauf warten, dass ein Spieler blufft, und dann genÜsslich mitgehen oder erhöhen.
• Meine Gegner sollten weder sehr viele noch sehr wenige Chips übrig haben. Die Gefahr bei demjenigen mit wenig Chips ist, dass er verzweifelt ist und aus diesem Grund einen All-In Move machen könnte und so unseren Bluff ruiniert. Der Gegner mit vielen Chips kann es sich erlauben, einfach mitzugehen und zu schauen, was man so macht, wenn er einen Verdacht hat. Er kann leicht den Sheriff spielen. Ideal ist also ein Gegner mit einem mittelgroßen Stack. Ein solcher hat meistens Angst, dass aus seinem mittleren Stack ein kleiner Stack wird, und neigt im Zweifel eher dazu, seine Hand wegzuwerfen, als dieses Risiko einzugehen.
• Pre-Flop zu bluffen bedeutet in vielen Fällen, dass man die Blinds klaut. Vor allem als Big-Blind sollte man immer an einen Bluff denken, wenn alle außer der Small-Blind rausgegangen sind. Die Small-Blind ist häufig nur mitgegangen, weil es für sie nur die Hälfte gekostet hat, und man hat zusärzlich Position auf sie.
• Ein Nachteil und ein Vorteil zugleich beim Bluffen vor dem Flop ist, dass noch kein Board da ist, das es erlaubt, bestimmte Hände durch eine hohe Wette zu repräsentieren. Sie bluffen also mehr oder weniger im Dunkeln. Die psychologische Komponente vor dem Flop ist anders: Das Opfer, das geblufFt wird, kennt nur zwei von sieben Karten seiner Hand. Es wird sich daher auch überlegen, wie es sich in den drei noch folgenden Wettrunden gegen Sie schlagen wird. Wenn Sie das Image haben, ein guter Spieler zu sein, werden die Spieler in der Regel eher aufgeben. Umgekehrt werden Sie oft ungewollte Calls bekommen, wenn Sie als weniger guter Spieler bekannt sind.

Im Ergebnis spielt also Bluffen vor dem Flop gerade bei wenigen Spielern und in guter Position eine sehr große Rolle, während es an einem vollen Tisch, an dem rpeist gute Hände unterwegs sind, eher unbedeutend ist. Slow-Play ist ebenfalls wichtiger bei wenigen Spielern. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, am Ende geschlagen zu werden, weil man zu billig Gemeinschaftskarten verteilt, geringer. Zum Ende noch einige Beispiele zum besseren Verständnis:

Beispiel1: Sie haben
2(D)iamonds, 9(H)earts

 
Sie sind die Big-Blind. Die Blinds sind relativ hoch, 5 €/IO €, und alle Spieler außer der Small-Blind, die Ihnen als relativ loose bekannt ist, sind ausgestiegen. Sie sind jetzt an der Reihe und können von Ihrem Recht, noch mal zu erhöhen, Gebrauch machen. Was tun Sie?
Sie haben keine Hand. Was Sie haben, ist Schrott. Ihre einzige Chance, den Pot zu gewinnen, ist höchstwahrscheinlich jetzt. Sie sollten daher erhöhen und versuchen, die Small-Blind herauszubluffen. Da Ihnen die Small-Blind als relativ loose bekannt ist, hat er wahrscheinlich keine gute Hand. Es bedeutet aber auch, dass er Ihren Bluff tendenziell eher mitgeht. Daher sollten Sie hoch wetten. Am besten mindestens 20 €, ansonsten besteht die Gefahr, dass er mitgeht.

Beispiel2: Sie haben
A(D), A(C)lubs

Sie spielen mit nur vier Spielern, die eher tight sind, und Sie sitzen direkt hinter der Big-Blind. Sie sind als Erster an der Reihe, also under the gun. Was tun Sie?
Zwei Asse bekommt man nur in einer von zweihundertzwanzig Händen, und Sie freuen sich zu Recht. Sollten Sie die Asse jetzt aus schlechter Position erhöhen, besteht die Gefahr, dass alle Spieler aufgeben, wenn ihr Table- Image eher tight ist. Hier ist eine der wenigen Situatinen gegeben, in denen Slow-Play vor dem Flop angebracht ist. Bei nur vier Spielern ist die Chance relativ gering, dass Ihre Asse am Ende geschlagen werden. Sie sollten also nur mitgehen und hoffen, dass Sie Action von einem anderen Spieler bekommen. Das gilt natürlich nur, weil Sie den Tisch als tight einstufen. Ansonsten wäre hier eine I Erhöhung angesagt.

Beispiel3: Sie haben
7(H), 2(C)

Sie sind in einem Spiel mit neun Spielern und sitzen auf dem Button. Vor Ihnen sind drei Spieler ausgestiegen und drei haben gelimpt. Die Blinds sind 2 €/4 €. Sie sind nun an der Reihe. Was tun Sie?
Erst einmal herzlichen GlÜckwunsch zur schlechtesten Hand im Texas Hold’ em, auch Beer-Hand genannt. Sie ist niedrig, man kann nicht beide Karten fÜr eine Straße verwenden, und die Flush-Chancen sind schlecht. Die Frage ist also eigentlich nur, ob Sie bluffen oder aus teigen sollen. Sie haben die beste Position, den Button. Dennoch sollten Sie hier nicht bluffen. Es sind noch zu viele Spieler Übrig. Nach Ihrer Bluff-Wette müssen sich fÜnf Spieler entscheiden, ob sie mitgehen oder nicht. Wenn ein Spieler mitgeht, sehen Sie mit 72-offmit schlecht aus.

Ass-König – Eine Starthand der besonderen Art

Was ist nur das Problem mit AK? Einige Spieler schwören auf diese Starthand, andere Spieler verfluchen sie. Einen Spruch hört man derzeit des Öfteren in Deutschland: »AK – Anna Kournikova – sieht gut aus, verliert aber meistens.« Abgesehen davon, dass mich persönlich dieser Spruch mittlerweile ein wenig nervt, scheint eine dunkle Wolke über AK zu schweben. Viele Spieler verlieren mit AK eine Menge Geld. Das muss aber nicht sein, wenn man sich nur ein paar Dinge über AK klarmacht.

AK rangiert unter den Starthänden ganz oben. Wenn die Hand suited ist, finden wir sie in der ersten Gruppe wieder, wenn sie unsuited ist, so finden wir sie immerhin noch in der zweiten Starthandgruppe.

Das Problem mit AK ist aber, dass es keine Made-Hand ist. Es ist eine Starthand, die sich unbedingt noch durch die Gemeinschaftskarten verbessern muss. AK ohne Verbesserung verliert meistens den Pot, wenn viele Spieler am Tisch sitzen. Gegen ein Paar als Starthand ist AK im Nachteil: Selbst ein kleines Paar auf der Hand, wie zum Beispiel 22, gewinnt am Ende gegen AK in knapp über 50% der Fälle. AA und KK besiegen AK in ungefähr 70% der Fälle. Wenn man allerdings den König oder das Ass mit den Gemeinschaftskarten trifft, dann hat man meist Top-Pair und einen hohen Kicker. Wenn ein anderer Spieler ohne Packet-Pair nichts trifft, dann hat man mit AK eine hohe Gewinnchance, da man meist die höchste und zweithöchste High-Card hat. Das ist auch der Grund, warum AK trotz seines zweifelhaften Rufes in den Starthandgruppen ganz weit oben rangiert.

Wie spielt man also AK?
• In früher, also schlechter Position sollte man mit AK vorsichtig sein. Wenn man erhöht, besteht die Möglichkeit, dass Spieler mitgehen oder erhöhen, die Pocket-Pairs haben. Man muss auch beachten, dass man in allen darauffolgenden Wettrunden die schlechtere Position gegenüber diesen Spielern hat. Wenn der Flop einen nicht trifft, dann kann es sehr gefährlich sein, aus schlechter Position heraus zu bluffen.

• In guter Position sollte man mit AK ruhig spielen, dass heißt in dem Fall raisen oder re-raisen. Man hat hier einen klaren Positionsvorteilund kann kleinere Paare unter Umständen schon Pre-Flop aus dem Pot jagen. Das relativ komplizierte Spiel mit AK nach dem Flop lässt sich aus der guten Position heraus viel besser in den Griff bekommen. Wenn der Flop Sie nicht trifft, dann bluffen Sie aus der guten Position heraus. Wenn Sie allerdings von einem anderen Spieler daraufhin erhöht werden, dann sollten Sie in der Regel aufgeben, da höchstwahrscheinlich eine bessere Hand unterwegs ist.

• Merken Sie sich, dass AK eine sehr starke Hand ist, die aber nach dem Flop sehr an Wert verlieren kann. Gerade Anfänger können AK nicht loslassen und verlieren dadurch sehr viel Geld. Machen Sie diesen Fehler nicht! Verteidigen Sie die Hand vor dem Flop durch Erhöhen, aber investieren Sie vor dem Flop auch nicht zu viele Chips. Seien Sie bereit, die Hand auf dem Flop loszulassen, wenn sie nicht trifft und Sie bei den Gegnern stärkere Hände vermuten. Denken Sie an die Gefahren, die mit AK verbunden sind, vor allem, wenn Sie beim Gegner ein Pocket-Pair vermuten.

Poker – Übungen zum Pre-Flop-Spiel

Um die grundsätzliche Denkweise eines guten Pokerspielers in der ersten Wettrunde zu verstehen, ist es nötig, dass wir uns jetzt an einigen Beispielen versuchen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es oft sehr anstrengend sein kann, abstrakte Beispiele aus Pokerspielen in einem Buch zu lesen und gedanklich nachzuvollziehen. Ich versuche daher in diesem Buch, die Anzahl der Beispiele relativ gering zu halten. Und keine Angst:
Pre-Flop gibt es zum Glück nur zwei »Kärtchen«, um die wir uns kümmern müssen. Erst auf dem Flop wird es richtig kompliziert. Das Vorspiel im Texas Hold’ em ist relativ simpel: Welche Karten habe ich? Habe ich eine gute Position? Wie viele Spieler sind dabei, und was haben sie vor mir gemacht? Sie können diese Aufgaben auch als Test beantworten, indem Sie die Antworten mit einer Spielkarte zuhalten. Los geht’s …

Beispiel1: Sie haben
8(D)iamonds, 8(S)pades

Sie sitzen auf dem Button an einem vollen Tisch. Ein Spieler erhöht die Big-Blind, ein anderer erhöht wiederum, und der nächste Spieler gehr mit. Jetzt sind Sie an der Reihe. Was tun Sie?
Sie müssen die Hand aufgeben, da es vor Ihnen bereits zu viel Action gegeben hat. Es ist gut möglich, dass hohe Starthände wie AA, KK, AK oder AQ unterwegs sind. Die Chance, auf dem Flop ein Set zu machen, ist mit unter 10 % einfach zu gering.

Beispiel2: Sie haben
K(C)lubs, K(S)

Sie sitzen an einem Tisch mit sechs Spielern in Middle-Position. Ein Spieler vor Ihnen ist die Big-Blind mitgegangen. Sie sind an der Reihe. Was tun Sie?
Sie erhöhen. Mindestens das Dreifache der Big- Blind. Sie müssen Ihre gute Hand bereits jetzt durch eine relativ hohe Wette verteidigen. Es besteht immer die Chance, dass Sie mit KK im Laufe der Wettrunden von einem Ass-Paar geschlagen werden. Es muss jetzt vor allem dafür gesorgt werden, dass Asse mit schwachem Kicker aussteigen.

Beispiel3: Sie haben
6(S), 7(S)

Sie spielen mit nur vier Spielern am Tisch. Sie sind auf dem Button, und vor Ihnen hat ein Spieler um die dreifache BigBlind erhöht. Was tun Sie?
Sie müssen aufgeben. Sie haben zwar eine gute Position, aber Ihre Hand ist eine Multiway-Hand, die mit nur vier Spielern am Tisch nicht besonders gut ist. Wenn der Spieler, der vor Ihnen erhöht hat, einen König, ein Ass oder irgendein Paar hat, dann haben Sie kaum Chancen.

Beispiel 4: Sie haben
A(C), 4(C)

Sie sind in Late-Position an einem Tisch mit acht Spielern. Vor Ihnen sind vier Spielcr die Big-Blind mitgegangcn. Sie sind jetzt an der Rcihe. Was tun Sie?
Sie gehen nur mit. Sic wollen mit dieser Hand billig den Flop sehcn, denn Ihre Hand hat Nut-Flush-Potenzial. Einc Erhöhung würde zudem Spieler vertreiben, die Sie möglicherweise mit Ihrem Nut-Flush abkassieren können. Sie wollen vor dem Flop hier nicht mehr bezahlen, weil Ihre Hand so gut auch nicht ist. Wenn ein anderer Spieler ein Ass mit höherem Kicker hat, sieht es schlecht für Sie aus. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie Top-Pair mit dem Ass floppen: Sie sind wahrscheinlich geschlagen. Bei einem Spiel mit vielen Spielern hoffen Sie auf einen Nut-Flush, Nut-Flush-Draw, Two-Pair oder Trips mit Vieren.

Beispiel5: Sie haben
K(D), 8(C)

Sie sind an einem Tisch mit zehn Spielern, die Ihnen als relativ tight bekannt sind. Sie sitzen auf dem Button, und vor Ihnen sind sechs Spieler mitgegangen. Was sollen Sie tun?
Sie sollten aufgeben. Sie haben keine gute Hand. Selbst wenn der König Sie auf dem Flop trifft, ist es bei so vielen Spielern im Pot wahrscheinlich, dass ein anderer einen besseren Kicker hat als Sie. Sie wissen zudem nicht, ob die Blinds hinter Ihnen noch einmal erhöhen. Trennen Sie sich frühzeitig von diesen Händen, und lassen Sie sich nicht in teure Pötte hineinziehen. Eine Ausnahme wäre, wenn die Blinds sehr niedrig sind und Sie es als sehr unwahrscheinlich ansehen, dass die Blinds nach Ihnen noch einmal crhöhen.

Beispiel 6: Sie haben
7(H)earts, 7(S)

 
Sie sitzen nur zu dritt am Tisch, und Sie sind die Small-Blind. Der Spieler vor Ihnen ist die Big-Blind mitgegangen. Was tun Sie?
Sie sollten erhöhen. Mindestens drei- oder viermal die BigBlind. 77 ist mit nur drei Spielern eine sehr gute Hand und muss vor dem Flop durch Wetten verteidigt werden, damit die anderen kein höheres Paar mit den Gemeinschaftskarten bekommen. Sie sollten versuchen, die Hand durch eine hohe Wette schnell zu beenden, weil Ihre Position als Small-Blind ab der zweiten Wettrunde sehr schlecht ist.

Beispiel 7: Sie haben
A(S), J(S)

Am Tisch sitzen acht Spieler, die relativ loose spielen, und Sie sind nach der Big-Blind dran. Was sollen Sie tun?
Gehen Sie zunächst nur mit. Sie wissen nicht, was Sie bei den Spielern hinter Ihnen noch erwartet. Da der Tisch relativ loose ist, können Sie mit einer Erhöhung der Big-Blind auch nicht sicher sein, dass die Spieler aufgeben. Es kann auch sein, dass Sie noch mal erhöht werden, und dann wird es schwierig, weil Sie schon relativ viel in den Pot investiert haben. Wenn nach Ihrem Limpen ein Spieler wettet, können Sie immer noch in Ruhe entscheiden, ob es sich lohnt mitzugehen. So gut ist AJs auch nicht.

Beispiel 8: Sie haben
10(D), J(D)

Sie sind Big-Blind und sitzen an einem vollen Tisch mit zehn Spielern. Sechs Spieler, die Small-Blind eingeschlossen, sind die Big-Blind mitgegangen. Sie können jetzt als Big-Blind noch einmal erhöhen. Was tun Sie?
Sie sollten nur checken. Sie haben zwar eine Multiway-Hand, und es sind viele Spieler an der Hand beteiligt, aber der Sinn ist ja gerade, dass diese Spieler auf dem Flop noch dabei sind. Bevor der Flop kommt, sollten Sie mit einer solchen Hand nicht zu viel investieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Flush oder die Straße treffen, ist auch nicht so hoch und kann erst auf dem Flop richtig beurteilt werden.

Beispiel9: Sie haben
Q(C), Q(H)

 
Es sind acht Spieler am Tisch, und Sie sitzen zwei Plätze hinter der Big-Blind. Der Spieler under the Gun, der Ihnen als relativ loose bekannt ist, hat um die Big-Blind erhöht. Was soUen Sie tun?
Erhöhen Sie nochmals. Es könnte zwar sein, dass der Spieler nach der Big-Blind AA oder KK hat, aber das wissen wir nicht genau. Unsere Hand ist momentan zu gut, um sie auflugeben. Eine Erhöhung hat zudem den Vorteil, dass wir den Wettenden möglicherweise isolieren, wenn alle anderen Spieler aussteigen. Wenn wir nur mitgehen, besteht die Gefahr, dass andere Spieler diese relativ niedrige Wette ebenfalls mitgehen und Sie am Ende mit einem Ass- oder Königspaar schlagen .

Beispiel 10: Sie haben
9(C), 10(C)

Sie sitzen in einem Spiel mit zehn Spielern in Late-Position. Vier Spieler sind die Big-Blind mitgegangen. Was sollen Sie tun?
Sie sollten limpen. Sie haben eine sehr gute Multiway-Hand, und es sind auch noch relativ viele Spieler mit dabei. Mit einer solchen Hand wollen Sie billig den Flop sehen. Wenn Sie erhöhen, besteht die Gefahr, dass Sie zu viel Geld in den Pot investieren, obwohl der Flop Sie nicht trifft. Wenn der Flop trifft, wollen Sie möglichst viele Gegner haben und sollten diese nicht schon vor dem Flop durch eine Wette vertreiben.

Poker – Aufgeben, limpen, wetten oder erhöhen?

Wann soll man vor dem Flop was machen? Wozu dient der jeweilige Spielzug im Pre-Flop-Spiel?

Aufgeben
Aufgeben sollte man in der Regel, wenn man schlechte Startkarten hat und es zu teuer ist, sich den Flop noch anzuschauen. Wenn vor einem gewettet oder erhöht wurde, sollte man mit mittelguten und schlechten Startkarten aufgeben. Mittelgute und schlechte Startkarten sind Startkarten ab der 6. Gruppe abwärts und solche, die gar nicht in der Starthandtabelle aufgelistet sind. Das Gleiche gilt, wenn die Blinds relativ hoch sind. Wenn ich J6s habe und Pre-Flop vor mir erhöht wurde, ist das ein klarer Fold. Auch in einer schlechten Position sollten Sie mit mittelguten Karten eher aufgeben.

Limpen – die Big-Blind mitgehen
Limpen, also nur die Big-Blind mitgehen, sollte man in der Regel, wenn man ein mittelgutes bis schlechtes Blatt hat und es unwahrscheinlich ist, dass hinter Ihnen noch gewettet wird. Gute No-Limit-Spieler neigen zum Limpen, da sie hoffen, auf dem Flop eine gute Hand zu machen, mit der sie dann beim No-Limit sehr viel Geld gewinnen können. Vor allem mit Suited-Connectors oder kleinen bis mittleren Paaren, deren eigentlicher Wert sich erst auf dem Flop zeigt, sollte man versuchen, durch Limpen billig den Flop zu sehen. Das gilt natürlich vor allem, wenn man eher spielschwache bzw. passive Gegner hinter sich sitzen hat, die kaum erhöhen und wetten. Wenn ich zum Beispiel QTs in Middle-Position habe, die Blinds niedrig sind und hinter mir passive Gegner sitzen, sollte ich in der Regellimpen.

Die Big-Blind erhöhen
Man sollte die Big-Blind erhöhen, wenn man ein gutes Blatt hat und es gegen andere Spieler verteidigen will. So bringt man zusätzlich Geld in den Pot, den man mit seiner guten Hand gewinnen will. Darüber hinaus treibt man mit dieser Erhöhung die Spieler mit mittelguten und schlechten Blättern, die sich ansonsten durch den Flop noch entscheidend verbessern könnten, aus dem Spiel.

Grundsätzlich sollte man im Poker mit einer guten Hand die Big-Blind erhöhen oder wetten. Eine andere Entscheidung erfordert schon triftige Gründe. Wenn ich also zum Beispiel AQs habe, sollte ich in der Regel aus jeder Position die BigBlind erhöhen. Man kann durch eine Wette oder Erhöhung natürlich auch versuchen, ohne eine gute Hand den Pot durch einen Bluff zu stehlen.

Noch mal erhöhen
Erhöhen, also ein Re-Raise, nachdem ein Spieler bereits die Big-Blind erhöht hat, ist angesagt, wenn man ein gutes bis sehr gutes Blatt hat und noch mehr Geld in den Pot bringen möchte. In der Regel möchte man auch Spieler aus dem Pot vertreiben, um seine Hand zu verteidigen. qft will man durch eine Erhöhung auch den Wettenden isolieren, indem man alle anderen Spieler zum Aufgeben bringt. Vor allem, wenn man dem Wettenden seine gute Hand nicht glaubt, ist eine signifikante Erhöhung oft das Mittel der Wahl, um ihn zum Aufgeben zu bringen. Passen Sie aber auf, dass Sie nicht schon PreFlop zu viel Geld in Ihre Hand investieren. Wie gesagt, der eigentliche Wert der Hand zeigt sich erst auf dem Flop. Eine typische Situation zum Erhöhen wäre zum Beispiel KK in Late-Position, wenn ein Spieler vor einem bereits die BigBlind erhöht hat.

Mitgehen
In der ersten Wettrunde sollte man eine Wette oder Erhöhung mitgehen, wenn man denkt, man habe mit seinen Karten gute Chancen, den Pot noch zu gewinnen. Man will möglichst billig Gemeinschaftskarten sehen, um seine Hand zu verbessern. Bedenken Sie, dass Sie zum Mitgehen in der Regel eine bessere Hand benötigen als zum Wetten oder Erhöhen. Wenn ich zum Beispiel AK in Late-Position habe und vor mir ein Spieler erhöht hat, dann sollte ich in den meisten Fällen nur mitgehen, weil die Gefahr besteht, dass der andere ein hohes Paar hat.

Poker – Wie spielt man vor dem Flop?

dieser Gesamtbetrachtung aber zu dem Ergebnis kommen, dass Sie keine großen Chancen haben, den Pot zu gewinnen, sei es durch bluffen oder regulär, sollten Sie aussteigen.

Wer seine Hände nur nach Schema F spielt, hat keine Chance. Man muss sein Spiel ab und zu variieren, um es für die Gegner undurchschaubar zu halten. Ich sollte also zum Beispiel nicht ständig nur mit AA oder KK in schlechter Position erhöhen, weil meine Gegner irgendwann wissen, was ich habe, wenn ich dies tue. Besser ist es, zum Beispiel mit AA nur in drei von vier Fällen zu erhöhen, um auf Dauer schwerer lesbar zu sein.

Man sollte auf jeden Fall wissen, wie das Spiel nach Lehrbuch in der jeweiligen Situation aussieht. Erstens hat man dann schon mal eine Basis für die jeweiligen Entscheidungen und macht so keine eklatanten Fehler. Zweitens kann man dadurch das Pre-Flop-Spiel seiner Gegner besser durchschauen. Man kann so auch in späteren Wettrunden leichter erahnen, was die Gegner auf der Hand haben. Im Folgenden sind einige Leitlinien für typische Starthände dargestellt.


Hohe Paare AA,KK, QQ, JJ

Hohe Paare sind immer eine sehr gute Starthand und sollten grundsätzlich schon vor dem Flop erhöht werden, um sie aggressiv zu verteidigen. AA und KK können aus jeder Position vor dem Flop erhöht werden.
Die Chance, ein Set zu Hoppen, liegt bei 12%. Aber auch wenn man kein Set floppt, hat man mit seinem Overpair meisr gure Gewinnchancen, wenn der Flop niedrige Karten zeigt und auch ansonsten ungeflihrlich ist.
Beachren Sie, dass das Gefälle zwischen AA und JJ sehr groß ist.

Mittlere Paare TT,99, 88
Diese Paare sind durchaus noch als Made-Hands zu qualifizieren und sollten in gurer Position ruhig gespielt werden.
Vorsicht ist aber auf dem Flop geboten, wenn Overcards, also höhere Karten, auftauchen.
Mit wenigen Spielern und in Heads-Up-Situationen steigt der Wert dieser Hände beträchtlich.

Niedrige Paare 77,66, 55,44, 33,22
Gerade bei vielen Spielern sind diese Hände keine MadeHands mehr, sondern Drawing-Hands. Man sollte versuchen, möglichst billig den Flop zu sehen, und hoffen, ein Set zu treffeIl. Die Chance liegt bei 12%.
Ein Set gibt gerade im No-Limit hohe Implied-Pot-Odds. Bei wenigen Spielern, das beißt zwei bis vier, haben diese Hände relativ gute Gewinnchancen, und man sollte vor allem im Heads-Up vor dem Flop wetten oder erhöhen. Bei einem All-In haben kleine Paare gegen Overcards eine
Gewinnchance von knapp über 50%. Zwischen 77 und 22 gibt es ein starkes Gefälle. Startkarten, die schlechter als 55 sind, sollten nur in Ausnahmefällen gespielt werden.

High-Cards AK, AQs, KQ, QJs etc.
Zwei hohe Karten sind abhängig von ihrem Rang durch-aus spielbar. Während AR eine sehr gute Hand ist, sollten Sie Karten wie QT oderJTs im Normalfall aufgeben, wenn vor Ihnen signifikant erhöht wurde. Beachten Sie auch, dass man vor allem bei vielen Spielern darauf angewiesen ist, sich durch das Board zu verbessern. Man sollte vor dem Flop nicht zu viel Geld investieren und in der Regel aufgeben, wenn der Flop nicht trifft.
Wenn die Karten gleichfarbig sind, zum Beispiel KQs, sind sie mehr wert und sollten eher gespielt werden. Überschätzen Sie aber nicht die endgÜltige Flush-Wahr-scheinlichkeit. Sie liegt bei nur 5,8 %.

Hoch-Tief A2s, A6, K3, K2s
Bei vielen Spielern sollten diese Hände mit Vorsicht gespielt werden. Wenn man ein Paar trifft, verliert man hier oft mit dem niedrigeren Kicker. Bei weniger Spielern steigen vor allem Asse im Wert, weil die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass ein anderer Spieler auch eine hohe Karte hat. Im Heads-Up ist ein König oder ein Ass oft scbon eine Gewinnerhand. Diese Karten steigen bei vielen Spielern im Wert, wenn sie gleichfarbig sind, zum Beispiel A2s, ASs. Sie haben Nut-Flush-Potential und geben hohe Implied-Pot-Odds.

Suited-Connectors 89s, 78s, 56s
Diese Hände sind bei vielen Spielern am Tisch als so genannte Multiway-Hände sehr profitabel und sollten in gÜnstiger Position gespielt werden. Sie haben Straßen- und Flush-Potential und geben somit sehr gute Implied-Pot-Odds. Man sollte versuchen, billig den Flop zu sehen. Wenn es vor dem Flop zu teuer wird, sollte man sich von solchen Händen trennen. So gut sind die Straßen- und Flush-Chancen dann doch nicht. Sie liegen unter 10 %.
Bei wenigen Spielern sollten diese Hände in der Regel nicht gespielt werden.

Die Faktoren, die das Pre-Flop-Spiel bestimmen

Der Wert meiner Karten ist aber nur ein Faktor von vielen, wenn auch ein sehr wichtiger. Im vorigen Kapitel haben wir gesehen, wie man den reinen Kartenwert einordnet. Das ist aber nur der erste Schritt beim Pre-Flop-Play. Sie müssen den reinen Wert Ihrer Karten nämlich nach oben oder unten korrigieren, um zu der Entscheidung zu gelangen, ob Sie spielen oder aufgeben sollten. Wenn Sie zum Beispiel 88 auf die Hand bekommen, dann spielt es eine große Rolle, ob Sie mit vielen oder wenigen Spielern am Tisch sitzen, ob vor Ihnen gecheckt oder gewettet wurde. Von Bedeutung ist auch, wie viel es kostet, dabei zu sein, wie groß der Pot ist und an welcher Position Sie sitzen. Das sind die Hauptfaktoren, die neben Ihren Karten den Ausschlag dafür geben, ob und wie Sie spielen:

• Je besser die Position, desto eher wird eine Hand auch im Rahmen einer sehr tighten Spielweise spielbar.
• Je mehr Action – das heißt Wetten, Erhöhungen und Calls – es in der Wettrunde vor Ihnen gab, desto besser muss Ihre Hand sein, um zu spielen. Das besagt das GapKonzept, das bereits oben besprochen wurde. Sie brauchen also eine bessere Hand, um auf Action der anderen Spieler zu reagieren. Wenn Sie selbst den Pot eröffnen, muss Ihre Hand nicht so gut sein.
• Je weniger Mitspieler am Tisch sitzen, desto besser sind Ihre Karten, da die Chance, dass ein anderer Spieler ein besseres Blatt hat, sinkt.
• Wenn ich für einen geringen Einsatz viel gewinnen kann, habe ich gute Pot-Odds und kann auch eher mittelmäßige Karten spielen.

Das sind die Hauptfaktoren, die das Pre-Flop-Spiel bestimmen. Es gibt aber noch mehr Faktoren, die Sie in Ihre Überlegungen einfließen lassen müssen. Hierzu gehören vor allem die Betting-Patterns und die Spielweise der einzelnen Spieler, Tells, die Sie aufschnappen, die Anzahl Ihrer Chips und der Chips der Gegner, die Höhe der Blinds und vieles mehr. Dies sind aber spezielle Faktoren, die im Einzelnen stark variieren können.

Beschäftigen wir uns also zunächst mit den Hauptfaktoren. Zunächst bewerten Sie Ihr Blatt dem Kartenwert nach. Dann schauen Sie, auf welcher Position Sie sich in Relation zum Dealer befinden und was die Spieler vor Ihnen gemacht haben.

Unsere 88-Starthand von oben ist in einer guten Position durchaus eine Erhöhung wert, wenn vor Ihnen nur mitgegangen wurde. Wenn aber vor Ihnen ein Spieler um die dreifache Big-Blind erhöht hat und ein Spieler mitgegangen ist, dann sinkt der Wert von 88 natürlich, und Sie sollten daran denken aufzugeben. Wenn ich mit 88 in schlechter Position sitze, dann sollte ich ebenfalls vorsichtig sein, weil nach mir noch AA, KK, AK oder ein sonstiges Monster kommen könnte. In einem Heads-Up-Spiel dagegen ist 88 eine sehr gute Hand, und man sollte erhöhen.

Der eigentliche Kartenwert ist also relativ. Manchmal ist man mit einem mittelschlechten Blatt der »Einäugige unter den Blinden« und sollte wetten, erhöhen oder zumindest mitgehen. Ein anderes Mal ist die gleiche Hand ein absoluter Underdog, und Aussteigen ist die einzige Option.

Es ist ähnlich wie bei einer Immobilie. Der eigentliche Wert der Bausubstanz ist wie der Wert der Startkarten im Poker nur die Basis. Der endgültige Wert eines Hauses ergibt sich maßgeblich durch Lage, Angebot und Nachfrage.

Was ist tight und was ist loose im Pre-Flop-Spiel?

Oft hört man diese Begriffe am Pokertisch: »Der Spieler xy ist heute ultra tight; »Der Spieler xy ist ein hoffnungsloser Fisch, er spielt viel zu loose«. Gerade für die unerfahrenen Spieler unter Ihnen ist es an dieser Stelle notwendig, ein wenig konkreter zu werden.

Anfänger wissen oft nur, dass tight bedeutet, dass man nur gute Hände, und loose, dass man sehr viele Hände spielt. Sie hören zum Beispiel, dass es am Anfang eines Turniers Sinn macht, tight zu spielen. Sie wissen aber nicht, was das in konkrete Zahlen und Hände übersetzt bedeutet. Die folgenden Zahlen sind Richtwerte und gelten für das Pre-Flop-Spiel an einem vollen Spieltisch mit acht bis zehn Spielern und für Middle-Position:

 

Speilweise       Anzahl der              Starthandgruppen      Hände
                     gespielten Hände

Sehr tight            5%                          1-2                    AA-KQs
Tight                  10%                         1-3                    AA-AT
Semi-tight           20 %                       1-5                    AA-Q8s
Normal               25%                         1-6                    AA-A8
Loose                 35 %                        1-7                   AA-K2s
Sehr loose          45%                         1-8                    AA-K6