No-Limit Texas Hold’em Was macht das Spiel aus?

Es sind schon viele Versuche unternommen worden, das Spiel der Spiele zu beschreiben. Um ein guter No-Limit-Texas Hold’em-Spieler zu sein, braucht man fundamentale Eigenschaften: Disziplin; das Talent, die Karten und die Gegner zu lesen; die Fähigkeit, Fehler bei anderen zu provozieren und selbst Fehler zu vermeiden; und noch viel viel mehr. Vor allem braucht man Mut. Man muss bereit sein, alles, was man hat, zu riskieren, um zu gewinnen. Das ist der Grund, warum Doyle Brunson No-Limit Hold’em »The Cadillac of Poker« nennt. Besser kann man es nicht formulieren.

Andere gehen sogar so weit zu sagen, dass No-Limit Texas Hold’em Überhaupt kein Kartenspiel im eigentlichen Sinn sei, wie zum Beispiel Skat oder Gin Rummy. Es sei vielmehr ein Wettspiel, ähnlich wie »Wetten, dass … ?«, bei dem man auf bestimmte Situationen wettet oder eben nicht. Die Karten seien nur dafÜr da, diese Situationen zu bilden.

Für mich ist ein No-Limit-Texas-Hold’em-Spiel im Grunde eine einzige Extremsituation. Man kann praktisch in jeder Hand all seine Chips verlieren. Ein unbedacht geäußertes All-In oder ein zu schnell dahingesagtes Call an der falschen Stelle kann extrem teuer werden und schlimmstenfalls das Ende des Abends bedeuten. Beim No-Limit gibt es kein Netz und keinen doppelten Boden. Während ich beim Limit-Poker stets als Auffangnetz die festgelegten Wetthöhen habe, die mich vor großen Verlusten schützen, kann im No-Limit jede Hand den Sturz ins Bodenlose bedeuten. Das heißt aber auf der anderen Seite auch, dass man mit einer Hand viel mehr gewinnen kann als beim Limit-Poker. Und da muss ich persönlich ganz klar sagen, dass ich gern den potentiell höheren Verlust in Kauf nehme. Es gibt, vereinfacht gesagt, einfach mehr Action. Limit-Poker schÜtzt nämlich auch vor spektakulären Gewinnen.

Daraus folgt, dass man beim No-Limit Poker sehr darauf aufpassen muss, wie viele Chips man selbst lind wie viele Chips der Gegner hat. Man darf nicht vergessen, dass man in einer Hand unter Umständen alle Chips des Gegners gewinnen kann, wenn man mehr Chips als er hat. Umgekehrt kann der Gegner einen auch in einer Hand völlig ausnehmen, wenn er mehr Chips hat. Im letzteren Fall sollte man eher vorsichtig sein, während man bei der ersten Alternative die Chance nutzen sollte, sich den kompletten Stack des Gegners einzuverleiben.