Poker-Geschichte

Woher kommt das Spiel, das die Menschen so begeistert? Manche sagen, direkt alls der Hölle.
Die Spielkarten wurden im 13. Jahrhundert von den Chinesen erfunden, und um 360 erreichten über Ägypten die ersten Spielkarten Europa. Die Ägypter spielten ein Kartenspiel, das »Ganjifa« oder »Treasure-Cards« genannt wurde, welches bereits Wettelemente enthielt. Die Karten waren alls Elfenbein. Die Perser spielten das Wettspiel »As-Nas« mit 25 Karten und einer Hierarchie der Hände.

Richtig zur Sache ging es im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Deutschen spielten »Pochen« (von dem Wort pochen/klopfen). Auf Englisch heißt klopfen »to poke«, womit auch die Herkunft des Wortes »Poker« geklärt wäre. Die Franzosen vergnügten sich mit »Poque«. Dies sind alles Spiele, die sich aus dem spanischen »Primero«-Spiel entwickelten, welches dem heutigen Pokerspiel schon sehr ähnlich war.

Zu seiner Blüte gelangte das Spiel aber erst, als französische Siedler das Spiel nach New Orleans/Louisiana brachten. Von dort aus verbreitete es sich vor allem über die Mississippi-Dampfer über ganz Amerika. 1834 warnte Jonathan H. Green als Erster schriftlich vor Poker. Er sprach vom »Cheating-Game«, dem Schummelspiel, welches auf den Mississippi-Dampfern gespielt wurde. Es sind Berichte bekannt über Siedler aus Europa, die ihr gesamtes Geld innerhalb weniger Stunden auf Mississippi-Dampfern an Betrüger oder einfach an bessere Spieler verloren und sich anschließend erschossen. Nicht gerade der amerikanische Traum. Vor allem der Goldrausch brachte das Spiel in den amerikanischen Westen. Man kann sich vorstellen, dass es bei den Goldgräbern wegen ihrer Mentalität und des gefundenen Goldes mit Sicherheit viele spannende Spiele gab. Risikobereitschaft, ein knallharter Wille zum Sieg und eine kämpferische Einstellung waren damals mehr denn je überlebenswichtige Eigenschaften und sind heute noch beim Poker von großer Wichtigkeit. Das Leben eines professionellen Pokerspielers in dieser Zeit muss wahrlich einem Sergio-Leone-Western geglichen haben.

Nachdem sich das Spiel in Amerika verbreitet hatte, wurde das englische Kartendeck mit 52 Karten eingeführt. Der Flush wurde geboren. Während des Amerikanischen Bürgerkrieges von 1861 bis 1865 wurden viele Varianten eingeführt, so zum Beispiel Draw-Poker und Stud-Poker. Die Straße als Hand wurde erfunden. Um 1919 wurde die erste Form von Texas Hold’em gespielt. Vorher kannte man kein Poker mit Gemeinschaftskarten. Das Spiel hieß Wild-Widow, und bevor jeder Spieler seine fünfte Karte bekam, wurde eine Gemeinschaftskarte offen auf den Tisch gelegt, die die Spieler mit ihrem Blatt kombinieren konnten.

Das Westernimage begann in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zu bröckeln. Man sah in den Card-Rooms von Las Vegas immer weniger Cowboy-Hüte, dafür aber immer mehr Mathelehrer und Universitätsprofessoren. In dieser Zeit erschienen auch die ersten ernstzunehmenden Pokerbücher von Doyle Brunson, David Sldansky und Mike Caro. 1970 fand die erste WSOP im Binion’s Horseshoe Casino in Las Vegas statt. Der Gewinner war Johnny Moss. Bei der ersten WSOP wurde der Sieger noch gewählt und nicht ausgespielt. Heute ist Poker vor allem durch das Internet geprägt. Spieler können im Schlafanzug rund um die Uhr um hohe Einsätze spielen, ohne das Haus zu verlassen. Chris Moneymaker und Greg Raymer, die Gewinner der WSOP von 2003 und 2004, qualifizierten sich übers Internet. Dazu wird Poker seit einigen Jahren auch als Fernsehevent sehr populär, vor allem durch die Erfindung der sog. Hole-Card-Cam. Das ist eine Kamera, die die verdeckten Karten eines Spielers für die Fernsehzuschauer sichtbar macht.